Der Trend zu modularen, kompositionsfähigen (composable) PLM-Architekturen stellt hohe Anforderungen an die Offenheit der einzelnen Software-Bausteine. Diese Offenheit durchzusetzen und damit die Integration von IT-Anwendungen in Unternehmensnetzwerke oder IoT-Umgebungen zu vereinfachen, ist Sinn und Zweck des „Code of PLM Openness“. Der CPO ist eine Initiative des prostep ivip Vereins, die unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) steht.
Der CPO verknüpft IT-technische und Anwenderanforderungen und soll es Unternehmen ermöglichen, die Offenheit von Software-Vendoren und ihren Produkten zu bewerten. Der Kriterien-Katalog umfasst messbare Kriterien für Kategorien wie Interoperabilität, Infrastrukturen, Erweiterbarkeit, Schnittstellen, Standards, Architekturen oder Partnerbeziehungen. Mit Unterstützung der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) entwickelt der prostep ivip Verein ein Zertifizierungsprogramm, das künftig auch die Offenheit von Software-Lösungen bescheinigen soll.
Das CPO-Projektteam beschäftigte sich im vergangenen Jahr vor allem damit, in Zusammenarbeit mit dem DAkkS die bisherige, organisationszentrische CPO-Zertifizierung effizienter zu gestalten und international zu etablieren. Parallel dazu schuf sie in Abstimmung mit dem Standardization Strategy Board (SSB) des prostep ivip Vereins die Grundlagen für eine CPO-Zertifizierung von Software-Produkten. Um die Anforderungen der Elektrik/Elektronik- und Software-Entwicklung in punkto Offenheit zu berücksichtigen, soll das CPO-Projektteam sukzessive um Anwenderfirmen und Software-Anbieter aus diesen Bereichen erweitert werden.
In allen drei Themenfeldern konnten Fortschritte erzielt werden. So wurde eine Neufassung der organisatorischen CPO-Zertifizierung erstellt und vom DAkkS frei gegeben Es sind aber im laufenden Jahr weitere Anstrengungen erforderlich. Das Projektteam arbeitete intensiv an einem möglichen Bewertungsverfahren für Software-Produkte. Angestrebt ist als nächster Schritt ein deutlich erweitertes CPO Self Assessment der Vendoren zu ihren relevanten Produkten. Dabei werden die Produkte bez. ihrer unterstützten Anwendungsbereiche differenziert (Application Domains) – orientiert an den Arbeiten der SSB-Arbeitsgruppe.
Die erwähnten Themenschwerpunkte sind technisch außerordentlich komplex und bedürfen einer intensiven Konsensbildung zwischen Anwendern und Vendoren. Deshalb versucht die CPO-Projektgruppe, über den Tellerrand zu schauen und mit der eher anwenderorientierten SSB-Arbeitsgruppe zusammenzuarbeiten. Das erfordert jedoch eine bisher nicht vorgesehene Abstimmung der Gruppen – ähnlich einem Workflow und einem Implementor Frorum.
Im laufenden Jahr will die CPO-Projektgruppe die Definition von Prozessen und Kriterien für die Software-Bewertung hinsichtlich Offenheit fortsetzen. Um dabei den Anforderungen der Anwenderseite gebührend Rechnung zu tragen, wird sie intensiver mit dem SSB zusammenarbeiten, in dem relativ viele Anwenderfirmen vertreten sind. Ergebnis soll ein deutlich aussagekräftigeres CPO Self Assessment der Vendoren zu ihren relevanten Produkten sein.
„Zusammenhalt und Zusammenarbeit in der CPO-Projektgruppe waren sehr gut, so dass wir insbesondere beim Thema Software-Bewertung bez. Offenheit vorangekommen sind. Dass die Meetings nur noch virtuell stattfanden, hat sich auf die Arbeit nicht negativ ausgewirkt.“
„Wir brauchen gerade mit Blick auf die Software-Bewertung mehr Input von den Anwenderfirmen. Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit mit dem SSB im laufenden Jahr intensivieren.“