"Standardization Strategy Board" (SSB)

Aufgabenstellung und Zielsetzung

IT-Standards sind für unternehmensübergreifendes Systems Engineering unverzichtbar, aber welche sind dafür am besten geeignet? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Standardization Strategy Board (SSB), ein Gemeinschaftsprojekt des prostep ivip Vereins und des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Die Projektgruppe wurde 2016 mit der Vision gegründet, unternehmensübergreifendes Systems Engineering (Collaborative Systems Engineering - CSE) auf Basis von Engineering IT-Standards zu ermöglichen.

Die Projektgruppe analysiert kontinuierlich die im Umfeld des Systems Engineering relevanten IT-Standards, priorisiert diese und bewertet deren Reifegrad, um daraus gemeinsame Strategien und Handlungsempfehlungen für deren Umsetzung und Anwendung abzuleiten. Ziel ist eine durchgängige Abdeckung der im CSE-Prozess benötigten Geschäftsobjekte und Schnittstellen durch entsprechende Standards, um die Vision eines digitalen Zwillings zu ermöglichen. Darüber hinaus greift das SSB zukunftsweisende Trends in der Produktentwicklung und die sich daraus ergebenden unternehmensübergreifenden Herausforderungen auf und trägt diese in die entsprechenden Gremien und Fachgruppen.

Schwerpunkte und konkrete Ergebnisse

Ein Schwerpunkt der Projektarbeit im vergangenen Jahr war die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den IT-Vendoren und engerer Abstimmung mit den CPO-Aktivitäten. Dazu wurden im Rahmen des prostep ivip Symposiums ein Expert Panel und ein Workshop durchgeführt, in denen sich Anwender und IT-Vendoren über die Marktrelevanz und die Unterstützung von Standards in den Softwareprodukten der Vendoren austauschen konnten. Als Folgeaktivität fand im Oktober 2023 ein gemeinsamer Workshop mit den interessierten IT-Vendoren statt, der auf großen Zuspruch stieß. Dort wurden die Sichtweisen zur Standardisierung im Allgemeinen und zur Unterstützung von Standards in den konkreten Softwareprodukten im Besonderen diskutiert und Maßnahmen zur Verbessrung vorgeschlagen.
Ein Highlight in 2023 war die Veröffentlichung des Whitepapers zum Thema „Zukünftige IT-Architekturen im Engineering“. Ausgehend von den aktuellen Einflüssen aus der Produktentwicklung werden darin moderne IT-Technologien diskutiert und Lösungsansätze für die zukünftige PLM IT-Architektur vorgestellt. Unter anderem werden IT-Technologien wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und neuronale Netze, semantische Netze und Ontologien sowie Offenheit und Standardisierung von Daten und Schnittstellen angesprochen.
In der zweiten Jahreshälfte wurde unter dem Stichwort Reifegrad virtueller Prototypen ein Thema aufgegriffen, das im Gegensatz zu den Reifegraden von Hardware-Prototypen und den bekannten A-Muster, B-Muster etc. noch wenig standardisiert ist. Hier besteht Standardisierungsbedarf, um in der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit die Anforderungen und Erwartungen an den Reifegrad von Engineering-Daten dokumentieren zu können.

Organisatorische und technische Herausforderungen

Im vergangenen Jahr gab es zwei organisatorische Herausforderungen. Zum einen öffnete sich der SSB für IT-Vendoren und organisierte im Oktober einen Hybrid-Workshop mit zeitweiser Teilnahme von IT-Vendoren. Die Erfahrungen mit dieser Form des Workshops waren sehr gut und es ist geplant, diese Form der Zusammenarbeit im Jahr 2024 fortzusetzen. Positiv hervorzuheben ist, dass das SSB ab Januar 2024 in der Projektleitung eine Olaf Kramer von BOSCH als Ergänzung zu Sebastian Handschuh von Mercedes-Benz gewinnen konnte.

Die Planungen für das laufende Jahr 2024

Im Jahr 2024 wird sich das SSB wieder neuen Themen widmen wie Organization/Standards Landscape, Nachhaltigkeit, Material&Substance Management und Standards für die Beschreibung von virtuellen Umgebungen. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit den IT-Vendoren fortgesetzt und eine Umfrage zu den Erwartungen der Anwender an die Unterstützung von Standards sowie an die Arbeit des SSB und die Zusammenarbeit mit der Initiative CPO durchgeführt. Die Erstellung, Pflege und Veröffentlichung von Fact Sheets wird auch 2024 fortgesetzt. Darüber hinaus möchte das SSB die Zusammenarbeit des prostep ivip Vereins mit anderen Projekten zum Thema Ontologie fördern.

Das sagt die Projektkoordination:

„Der SSB hat sich als Gremium mit konstanter Zusammensetzung und sehr engagierten Teilnehmern etabliert. Wir sind froh, dass wir auch die Zusammenarbeit mit den IT-Vendoren nun initiieren konnten, um weitere Schritte in Richtung Umsetzung von Standards in den Softwareprodukten anzugehen.“

Das sagt die Projektleitung:

„Wir freuen uns im laufenden Jahr auf Ergebnisse der jungen Projektgruppe Collaborative Digital Twins und sind gespannt, welche Anforderungen an die zukünftige Zusammenarbeit daraus auf fachlicher, technischer und organisatorischer Ebene entstehen. Natürlich werden wir auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Projekten im prostep ivip, wie dem CPO fortsetzen und auch die Zusammenarbeit mit den IT-Vendoren fortsetzen und ausbauen. Unser klares Ziel ist es, die Nutzung der Datenstandards sowohl auf Anwenderseite als auch auf Seiten der Software-Hersteller weiter voranzubringen“

Projektleitung

Pate(n) WF, IF, BM,
Dr. Sebastian Handschuh, Mercedes-Benz Group AG
Olaf Kramer, Robert Bosch GmbH

prostep ivip Kontakt (Koordination)

Dr. Marcus Krastel
+49(0)6151- 7376 -100
marcus.krastel(at)em.ag

 

Teilnehmer

Airbus Operations GmbH
AVL LIST GmbH
BMW AG
Continental AG
Dr. Ing. h.c.F. Porsche AG
:em engineering methods AG
Ford Werke GmbH
Mercedes-Benz AG
PROSTEP AG
Robert Bosch GmbH
Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Volkswagen AG
ZF Friedrichshafen AG