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[Anrede] [Nachname],
Die Sonne geht auf für MBSE – insbesondere in Japan
Unabhängig
von den aktuellen konjunkturellen Problemen, die durch die
Handelskonflikte noch verschärft werden, befindet sich die
Industrie in einem tiefgreifenden Wandel. Vier Buchstaben
repräsentieren die Herausforderungen der digitalen Transformation,
vor denen insbesondere die Automobilhersteller stehen: CASE –
Connected, Autonomous, Shared & Electric. Agilität ist eine
wichtige Eigenschaft, um schneller auf diese Herausforderungen
reagieren zu können. Aber es sind auch neue Werkzeuge und
Methoden erforderlich, um die digitale Transformation zu
meistern. Das erklärt das große Interesse an Systems Engineering
und Model-Based Systems Engineering (MBSE).
Die
japanische (Automobil)-Industrie ist sich nicht nur der
Herausforderungen der digitalen Transformation bewusst;
sie hat auch das Potential des modellbasierten Designs (MDB) und
Systems Engineerings erkannt und damit begonnen, MBSE vor allem
im Bereich Powertrain effektiv zu implementieren. Das war eine
der überraschenden Erkenntnisse aus den Events und Treffen, die
der prostep ivip Verein in Japan organisiert hat, um die Kontakte
zu unseren japanischen Mitgliedern zu vertiefen und sie enger in
unsere Aktivitäten einzubinden. Überraschend deshalb, weil ich
eine besonders proaktive Transformationsbereitschaft bei unseren
japanischen Mittgliedern beobachten konnte, was die Adaptation
neuer Technologien anbelangt.
Im Mittelpunkt unseres
Auftritts in Japan stand der Systems Engineering Day in Tokyo,
der mit über 40 hochrangigen Teilnehmern von namhaften Firmen
wie von Aisin, AVL List, Bosch, DENSO, FUSO, Hino, Honda, Jatco,
Mazda, MEIDENSHA, Mitsubishi Heavym Industries, Nissan, Panasonic,
Suzuki, Toshiba, Toyota, Volkswagen oder Yamaha sehr gut besucht
war. Zugegen waren auch Vertreter des japanischen Ministeriums
für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI), das die
Zusammenarbeit der OEMs auf dem Gebiet des MBSE gezielt fördert,
um Ausbildung und Standardisierung voranzutreiben. Wir arbeiten
mit der entsprechenden Arbeitsgruppe eng zusammen. Ich möchte
mich hier insbesondere bei unserem Mittglied NTTdata danken,
die uns mit Räumlichkeiten und Event Logistik hervorragend
unterstützt haben.
Wir haben unseren Aufenthalt in Japan
auch genutzt, um mit einigen Firmen bilateral ins Gespräch zu
kommen, die bislang nicht Mitglied des prostep ivip Vereins sind,
aber von unseren Smart Systems Engineering-Aktivitäten
profitieren könnten. Insbesondere Toshiba sieht im Verein
die Gelegenheit, die Interaktion mit Unternehmen in Europa zu
intensivieren, wo der Konzern als Automobilzulieferer und
Entwickler von MBSE-Software wenig bekannt ist. Auch Mitsubishi
Aircraft, eine Division von Mitsubishi Heavy Industries,
bekundete Interesse an einem intensiveren Know-how-Austausch auf
dem Gebiet des MBSE. Automobilhersteller Nissan regte eine
engere Zusammenarbeit mit anderen OEMs an, mit dem Ziel, die
Standardisierung einer vernetzten „Mass Transportation Platform“
voranzubringen - ein Projektvorschlag, den wir im Vorstand
aufgreifen werden.
Wir sind aus Japan mit vielen
positiven Eindrücken zurückgekehrt. Die japanischen
Unternehmen, so scheint es, begreifen die digitale
Transformation nicht in erster Linie als Krise, sondern vor
allem als Chance. Und sie handeln. Wir sollten es ihnen nachtun.
Ihr Henrik Weimer | |