Darmstadt - 17. Mai 2018 – Die Unternehmen der Fertigungsindustrie müssen Entwicklung und Fertigung enger verzahnen, um die Herausforderung der digitalen Transformation zu meistern. Das war eine der Kern-Botschaften des prostep ivip Symposiums 2018, das in diesem Jahr unter dem Motto „Boosting Digital Realities in Engineering and Manufacturing“ stand. Mit 700 Teilnehmern aus 21 Ländern verzeichnete das weltweit größte Treffen der Fach- und Führungskräfte aus dem PLM-Umfeld einen neuen Besucherrekord – das wohl schönste Geburtstagsgeschenk für den prostep ivip Verein, der am Vorabend der Veranstaltung in den Gebäuden der BMW Classic Group sein 25jähriges Jubiläum feierte. Das Symposium selbst fand im MOC Veranstaltungscenter in München statt, begleitet von einer Ausstellung, in den 36 Unternehmen aus der PLM-Branche ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten. Auch das war ein neuer Rekord.
Digitalisierung und Vernetzung seien unaufhaltsam. Sie würden komplette Wertschöpfungsketten dematerialisieren und die darauf aufbauenden Geschäftsmodelle untergraben, sagte der „digitale Darwinist“ Karl-Heinz Land in seiner Keynote. Zum digitalen Darwinismus komme es dann, wenn Technologie und Gesellschaft sich schneller ändern, als die Unternehmen sich anpassen könnten. Überleben würden nur Unternehmen, die mit dem hohen Tempo der digitalen Transformation Schritt halten.
Agilität ist deshalb eine der Kernforderungen an die Unternehmens-IT. Nicht von ungefähr will die BMW Group, Industriesponsor des diesjährigen Symposiums, bei der Umsetzung seiner IT-Strategie 100 Prozent agil werden. Es gebe künftig eine gemeinsame Strategie für die IT im Fahrzeug und im Backend. Die Mauern zwischen IT-Entwicklung (Dev) und -Betrieb (Ops) würden eingerissen, sagte CIO Klaus Straub. Allerdings werde es einige Jahre dauern, vollständig agil zu werden, weil sich Prozesse, Strukturen, Kulturen und Technologie verändern müssten.
Mit disruptiven Veränderungen tun wir Deutschen uns aufgrund unseres ausgeprägten Beharrungsvermögens schwer, wie Kurt Bengel, CEO des Systemhauses CENIT, sagte. CENIT sponserte die Veranstaltung zusammen mit BMW. Bengel stellte in seiner Keynote über die Autonomie des Menschen im digitalen Zeitalter die These auf, dass wir nicht an der fehlenden Technologie, sondern eher am mangelnden Konsens über ihre Nutzung scheitern werden. Und er empfahl den Unternehmen, die Fähigkeit zur kontinuierlichen Bewertung von Zukunftstechnologien aufzubauen, um die digitale Zukunft proaktiv gestalten zu können.
Der prostep ivip Verein habe sich eigentlich immer schon mit digitaler Transformation beschäftigt, betonte der neue Vorstandsvorsitzende des Vereins, Armin Hoffacker. Nur die Themen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Während am Anfang die Entwicklung und Einführung des STEP-Standards im Mittelpunkt der Vereinsarbeit stand, rückte nach dem Zusammenschluss mit dem iViP-Leitprojekt für integrierte virtuelle Produktentstehung die Digitalisierung der Prozesse stärker in den Vordergrund. Eine wichtige Weichenstellung, ohne die man heute nicht über Digital Twin oder Digital Manufacturing reden würden, wie der frühere Vereinsgeschäftsführer Dr. Steven Vettermann sagte. Er und andere langjährige Wegbegleiter würdigten während der Jubiläumsfeier die Erfolgsgeschichte des 1993 gegründeten Vereins, dem heute weltweit 180 Mitgliedsfirmen und 19 Partnerorganisationen angehören.
Der Verein blickte aber nicht nur zurück, sondern nach vorn. Es sei das erklärte Ziel, sich für neue Themen und Anwenderkreise zu öffnen und die Internationalisierung weiter auszubauen, sagte Geschäftsführer Dr. Alain Pfouga. Einige der neuen Themen, z.B. die Rolle von Artificial Intelligence (AI) im PLM-Kontext, haben bereits Eingang in die Agenda gefunden; vertraute Themen wie das (Model Based) Systems Engineering und die laufenden Standardisierungs-Projekte nahmen in diesem Jahr einen noch breiteren Raum ein. Große Aufmerksamkeit fand das akkreditierte Zertifizierungsprogramm für den Code of PLM Openness (CPO). Es sichere die Nachhaltigkeit der Initiative für mehr PLM-Offenheit, sagte Dr. Dietmar Trippner, einer der Urheber des CPO.
Ein wichtiger Themenschwerpunkt des diesjährigen Symposiums war die Digitalisierung der Fertigung und Bedeutung des Digital Twin für die Verbindung von digitaler und realer Fabrik und die integrierte Entwicklung von Produkt und Produktionssystemen. Volkswagen verspreche sich von der Nutzung des Digital Twin zur Überwachung und Optimierung der Produktionsanlagen erhebliche Rationalisierungseffekte, wie robustere Prozesse, bessere Qualität, Zeiteinsparungen und die Vermeidung von Fehlern, sagte Dirk Voigt von der Volkswagen AG.
Die Wertschöpfung in der Automobilindustrie verlagert sich immer stärker auf die Systemlieferanten. Noch fehlt es an geeigneten Lösungen für eine schnelle und zuverlässige Synchronisation der verteilten Entwicklungs- und Änderungsprozesse. Wie das Change Management in einem Partnernetz ohne zentrale Autorität mit Hilfe der Blockchain-Technologie validiert werden könnte, erläuterte Dirk Spindler, zuständig für R&D Prozesse Methoden & Tools bei Automobilzulieferer Schaeffler. Darüber mehr auf dem nächsten prostep ivip Symposium, das am 9./10. April 2019 im ICS in Stuttgart stattfinden wird.
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